Freiheitslieder - Wolkenträume

Musik zwischen Romantik und Revolution 1848/49

St. Martha
Königstraße 79
90402 Nürnberg
Nähe Hbf

I Ein Kontinent verändert sich

Montag, 29. April 2024 ‧ 18:30 Uhr ‧ Nürnberg, St. Martha

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Romantik, Vormärz & Revolution
Werke von Ludwig van Beethoven, Fanny Mendelssohn, Richard Wagner, Emilie Mayer, Martin Christoph Redel u.a.

Freiheit für alle Menschen! Den Klang der Marseillaise im Ohr plädiert Ludwig van Beethoven für Aufklärung und Humanität. Fanny Mendelssohn, Robert Schumann und Richard Wagner verknüpfen romantisches Künstlertum mit bürgerlichem Selbstbewusstsein.
Emilie Mayer mischt den patriarchalen Konzertbetrieb in Berlin auf, Johann Strauss Sohn emanzipiert sich in Wien mit dem Revolutions-Marsch vom reaktionären Vater.
Doch dann wird die Revolution brutal niedergeschlagen. Was bleibt, sind selige Träume alter Freiheitslieder – liebevoll zelebriert in Johannes Brahms’ Akademischer Festouvertüre – und Alpträume: Heinrich Heines Gedicht Denk ich an Deutschland… spiegelt sich in Martin Christoph Redels kritischen Betrachtungen von heute, in seinem Nachtstück, von dem wir eine aktuelle Neufassung für Klaviertrio uraufführen.

Gonzalo de la Lastra Martinez • Violine
Ulrike Maria Gossel • Violoncello
Lorenz Trottmann • Posaune & Orgel
Michael Herrschel • Erzähler

II Die Gedanken sind frei

Montag, 13. Mai 2024 ‧ 18:30 Uhr ‧ Nürnberg, St. Martha

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Von der Paulskirche zum Fin de siècle
Werke von Robert Schumann, Niels Gade, Johanna Kinkel, Carl Loewe, Johann Vesque von Püttlingen, Bedřich Smetana u.a.

Nachdem unglücklicherweise Wolfgang Wirsching erkrankt ist, freut es uns nun sehr, dass Markus Simon sich bereit erklärt hat, das Programm kurzfristig als Vertretung einzustudieren!

Noch einmal die Marseillaise! Robert Schumann und Richard Wagner frönen ihren verpönten Klängen. Gleichzeitig entdeckt Niels Wilhelm Gade noch vor Wagner die Nibelungensage: Wir präsentieren Auszüge aus seinem Opernfragment Siegfried og Brunhilde auf einen Text der Frauenrechtlerin Louise Otto-Peters.
In subtilen Heine-Liedern stellt Johann Vesque von Püttlingen die überlebten Standesgrenzen
infrage. Den Barrikadenkampf 1848 feiern Robert Schumann (Deutsche Freiheitsgesänge, Vier
Märsche
), Johanna Kinkel (Das Schloss Boncourt, Die Loreley) und Bedřich Smetana (Marsch
der Prager Studentenlegion
, Konzertetüde C-Dur).
Gegen die bleierne Reaktion nach 1850 rebelliert Carl Loewe mit heroischen Balladen: im Archibald Douglas wird ein König utopisch zur Menschlichkeit bekehrt. Neue Perspektiven eröffnet Richard Strauss: sein Lied Der Arbeitsmann nimmt die Soziale Frage des beginnenden Industriezeitalters in den Blick.


Markus Simon • Bariton
Lorenz Trottmann • Klavier
Michael Herrschel • Rezitation & Gesang

Freiheitslieder - Wolkenträume

Mit einem Doppelkonzert erinnern wir an ein markantes Ereignis vor 175 Jahren: Im Frühjahr 1849 wurde die Paulskirchenverfassung beschlossen. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte hatte ein frei gewähltes Parlament getagt – ein entscheidender Schritt in Richtung Demokratie.
Musik aus dieser Zeit erzählt von Aufbruchstimmung – und bitterer Enttäuschung: Denn der Versuch, das neue bürgerliche Selbstbewusstsein mit den alten fürstlichen Mächten zu versöhnen, scheiterte.
Freiheitslieder verhallten, Wolkenträume zerstoben vor der preußischen Militärmacht. Der Pickelhauben-Erfinder Friedrich Wilhelm IV. („Gottesgnadenfritz“) ließ die deutschen Intellektuellen abblitzen, als sie ihm idealistisch „ihre“ Kaiserkrone antrugen.
„Bedenk ich die Sache ganz genau, so brauchen wir gar keinen Kaiser“, hatte Heinrich Heine gewarnt – aber bis 1918 war es noch ein weiter Weg. Genau davon erzählen wir: mit engagierter, impulsiver Musik und pointierten literarischen Analysen.

Eintrittspreise

Eintritt pro Konzert:
€ 15,- (erm. € 12,-, Sozialpass € 5,-)

Gesamtticket Lebensmusik - Zeitgeschichte:
€ 25,- (erm. € 20,-, Sopzialpass € 10,-)